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Foto: www.mrs-lee.com

laborglas
papierbanderole mit aufdruck
1.000 ml wasser

auflage
1.000

partner
steirischer herbst 2001

unterstützung
Grazer Stadtwerke AG, Bereich Wasser
Land Steiermark, Wasserwirtschaft
Schott Glas

technische angaben (wasseranalyse)

herkunft
St. Ilgen, südliches hochschwabgebiet,
ursprung des St. Ilgener tales;
zwei brunnen, tiefe ca. 90 m

analyse
10. juli 2001

abfüllung
10. september 2001

temperatur: 6,5° C
leitfähigkeit: 568 µS/cm
pH-wert: 7,6
gesamthärte: 17,3° dH
natrium: 0,9 mg/l

free elements 3

H2O

Die chemische verbindung H2O, urstoff des lebens, macht die vielfältigen wechselspiele zwischen natur und kultur deutlich und lässt die wandelbarkeit unseres begriffes des elementaren sichtbaren werden.
Seit alters her als ur-element angesehen, wurde es gegen ende des 18. jahrhunderts als compositum erkannt, zusammengesetzt aus wasserstoff/hydrogen, dem ersten und einfachsten element, das als brennstoff unserer sterne von größter bedeutung für den aufbau des universums ist, und sauerstoff/oxygen, dem auf der erde häufigsten element überhaupt (etwa die hälfte der erdrinde und ca. 23% der luft bestehen aus sauerstoff).

Gewidmet ist das projekt Thales von Milet (ca. 624 - 540 BC); Heraklit (ca. 550 - 480 BC); Henry Cavendish (1731 - 1810) und Antoine de Lavoisier (1743 - 1794), die 1782 unabhängig voneinander die zusammensetzung von wasser aus zwei gasen erkannten; Amadeo Avogadro (1756 - 1836), der 1811 erstmals die uns heute bekannte schreibweise H2O festgelegt hat.

"Der Mann ohne Eigenschaften dachte aber nun einmal nach. ... Es war ihm durchaus nichts Wichtiges eingefallen; nachdem er sich mit dem Wasser als Beispiel beschäftigt hatte, war ihm nichts eingefallen, als daß Wasser ein Wesen, dreimal so groß wie das Land ist, selbst wenn man bloß das berücksichtigt, was jeder als Wasser erkennt, Fluß, Meer, See, Quelle. Man hat lange geglaubt, es sei verwandt mit der Luft. Der große Newton hat das getan und ist in den meisten anderen seiner Gedanken trotzdem noch wie von heute. Nach der Meinung der Griechen waren die Welt und das Leben aus dem Wasser hervorgegangen. Es war ein Gott; Okeanos. Später erfand man Nixen, Elfen, Undinen, Nymphen. Man hat Tempel und Orakel an seinen Ufern gegründet. Man hat aber auch die Dome von Hildesheim, Paderborn, Bremen über Quellen gebaut, und siehe, diese Dome stehen doch noch? Und man tauft auch noch mit Wasser? Und gibt es nicht Wasserfreunde und Naturheilapostel, deren Seele so etwas eigenartig grabhaft Gesundes hat? Da war also in der Welt eine Stelle wie ein verwischter Punkt oder niedergetretenes Gras. Und natürlich hatte der Mann ohne Eigenschaften auch das neuzeitliche Wissen irgendwo im Bewußtsein, ob er daran gerade dachte oder nicht. Und da ist nun Wasser eine farblose, nur in dicken Schichten blaue, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit, was man so oft in der Schule aufgesagt hat, daß man es nie wieder vergessen kann, obgleich physiologisch auch Bakterien, Pflanzenstoffe, Luft, Eisen, schwefelsaurer und doppeltkohlensaurer Kalk dazugehören und das Urbild aller Flüssigkeiten physikalisch im Grunde gar keine Flüssigkeit, sondern je nachdem ein fester Körper, eine Flüssigkeit oder ein Gas ist. Schließlich löst sich das Ganze in Systeme von Formeln auf, die untereinander irgendwie zusammenhängen, und es gibt in der weiten Welt nur einige Dutzend Menschen, die selbst von einem so einfachen Ding, wie es Wasser ist, das gleiche denken..."
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften